Saturday, January 27, 2018
Die Omama
Ludwig Hirsch (February 28, 1946 – November 24, 2011)
Da steh ma jetzt am Stammersdorfer Friedhof
regnen tut's
die Fiass tan ma schon weh.
Der Pfarrer sagt
sie war ein so herzensguter
Mensch
und trotzdem fällt mir's Weinen heut' so schwer.
Die Omama
die Oma ist nicht mehr.
Wie ich klein war
hat's mir einegstopft die Knödln
hat's glauert mit dem Pracker in der Hand
hat's mir auch umdraht schon den Magen
es war ihr wurscht
sie hat mi gschlagen
so lang
daá i schon angfangt hab zum Beten
Lieb Jesukind
laá d'Oma doch verrecken.
Die sieben Raben
es warn nur sechs
die gute Fee
es war a Hex
der böse Wolf
a kleiner Dackel
der Märchenprinz
a schiacher Lackel.
In Stammersdorf hat s' gabt die kleine Wohnung
mit Spitzendeckerln und ein Hitlerbild
a Glasl Grammelschmalz am Fensterbrett
den Nachtscherbn unterm Doppelbett
so weiá
so dick
so rund und immer voll.
Vielleicht hätt ma'n in's Grab dazulegn solln?
Einmal hab ich s' gfragt: " Wo ist der Opa?"
Im Himmel auf an Wolkerl spielt er Geign.
Für Führer
Volk und Vaterland
erschossen
aufghängt und verbrannt
auch das hat sie dem Adolf stets verziehn.
Er hat ihr ja das Mutterkreuz verliehn.
Die sieben Raben ...
In letzter Zeit da war s' schon bisserl komisch.
Das Grammelschmalz is gstanden unterm Bett
die Spitzendeckerln hat s' verbrannt
den Hitler hat s' an Pülcher gnannt
den Nachtscherbn hat s' plaziert am Fensterbrett.
Ganz Stammersdorf hat über sie schon gredt.
Am Muttertag da habn wir s' gführt in Prater
die Alte war auf einmal wieder jung.
Beim Go-Cart-Fahrn hat s' gjodelt
ein paar Langos hat s' verdruckt
nur beim Sturmbootfahrn
da geschah ein Miágeschick:
Da is s' an ihre falschen Zähn derstickt.
Die sieben Raben ...
Oma
pfüdigott
mach's drüben besser
mach keine Knödeln für die Engerln
sei so gut!
Tu nicht die Heiligen sekkiern
tu nicht den Opa
denunziern
und gehst zum Herrgott auf Besuch - ein guter Tip:
Omama
nimm's Mutterkreuz net mit!
Holocaust Remembrance Day
Labels:
Holocaust Remembrance Day,
Ludwig Hirsch,
Music
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
Listening again, and again, to the voice and music, I'm overcome with a deep sense of loss. The translation is poor. Apart for the grandma dying and the shadows of war, I understand very few facts. But, with Ludwig's poignant song, I feel deeply, what the official Remembrance Day often forgets, the tragic, incommensurable cost of war to the German families and soldiers
ReplyDeleteAh, Claude, this is one of Ludwig Hirsch's macabre-sarcastic songs. It's about a Grandma who used to beat her grandchild, which is why the child often prayed "Dear Baby Jesus, let her eat shit and die"; about the Omama who would forgive Hitler that her husband "ate the shit of war and died", because he had given her The Cross of Honour of the German Mother.
DeleteAt the end Omama suffocates from her false teeth and grandchild asks her not to cook for the angels, not to bully around the saints, not to denunciate Grandpa, and in case she visits God not to put on the Mother Cross.
So be it...Somehow, I prefer my version.
ReplyDeleteBut many thanks for telling me the story.
ReplyDelete